Orignaltext aus dem Jubiläumsheft von 1927 (50 jähriges Jubiläum)

Im Jahre 1877 erging das Ersuchen des Vorstandes des St. Sebastianus Schützenvereins zu Derendorf an die einzelnen Kompanien des Vereins, den bis dahin losen Zusammenhang der Kameraden, die nur den Schützenfesttagen sich untereinander fanden, mehr zu festigen, das heißt die Kameraden sollten sich im Laufe des Jahres öfters zusammenfinden, um so die Kameradschaft mehr zu hegen und zu pflegen. Auch war es der Wunsch des Vorstandes,dass sich die Kompanie eine eigene Fahne beschaffen möchte.

Die bis zum Jahre 1877 in Golzheim bestehende 7. Grenadier-Schützen-Kompanie unter der Leitung ihres Hauptmanns Herrn Adolf Leupertz fasste die gegebene Anregung freudig auf, beschlossen in einer Versammlung einstimmig, den Namen St. Hubertus-Jäger-Kompanie Golzheim zu wählen, wie auch eine Fahne zu beschaffen.

Mit Unterstützung des in Golzheim bestehenden Hubertusvereins schritt man zur Anschaffung der Fahne. In kurzer Zeit waren die Mittel für die Fahne zusammen und wurde dieselbe nach dem Entwurf, wie das ihn heute noch zeigt, angefertigt. In der St. Josef Kapelle zu Golzheim erhielt die Fahne die kirchliche Weihe unter Anteilnahme der ganzen Gemeinde.

Vom Jahre 1877 bis 1886 führte die Kompanie wohl den Namen St. Hubertus-Jäger-Kompanie, trug aber die Grenadier-Uniform. Leider bestehen über diese Anfangszeit der Kompanie keine Aufzeichnungen, doch dürfen wir nicht unerwähnt lassen, dass im Jahre 1884 der Kamerad Christian Leupertz die Königswürde errang, wie auch Herr Martin Bonnes, noch die zwei einzig lebenden Gründer der Kompanie sind. Im Herbst des Jahres 1885, nachdem der bis dahin bestehende Hubertusverein in Folge inneren Zwiespalts sich aufgelöst hatte, Fahne und sonstige Utensilien in den festen Besitz der Kompanie übergegangen waren, fassten die Kameraden auf Anregung des Kameraden Josef Schmitz den Entschluss, unter dem Wahlspruch, „Einigkeit macht stark“ sich nach dem Bilde der Fahne zu uniformieren.

Dank Opfersinn´s der Kameraden, wie der emsigen Tätigkeit des Kameraden Josef Schmitz zog die Kompanie im Jahre 1886 in der Stärke von 18 Mitgliedern in schmucker Uniform zum Schützenfest Derendorf, von ihrem Vereinslokal „Alte Anne-Bill“, unter der Leitung des inzwischen zum Hauptmann gewählten Kameraden Wilhelm Mausberg.

Groß war die Freude der Kameraden in diesem Jahr, als Herr Franz Schrader, die Schützenkönigswürde als passives Mitglied errang, was bis dahin im Verein statthaft war, und er sich der St. Hubertus-Kompanie als Mitglied anschloss. Was nun Herr Schrader als späterer Hauptmann der Kompanie und ferner als 1. Vorsitzender des Vereins gewirkt und geleistet, dass wissen und können nur die älteren Kameraden der Kompanie wie des Vereins.

Im Jahre 1888 vervollständigte die Kompanie sowie des Vereins bekunden. Ihre Uniform, in dem anstatt schwarzer Hose, Hose von gleichem Stoff wie der Rock, sowie Gamaschen beschafft wurden.

Nachdem Hauptmann Mausberg infolge des Todes seiner Ehefrau im Jahre 1890 sein Amt als Hauptmann niederlegte, trat Kamerad Schrader an seine Stelle. Unter seiner Leitung erstarkte die Kompanie immer mehr an Mitgliedern.

Doch auch diese geschätzte Kraft blieb der Kompanie als Führer nicht lange erhalten. Im großen Verein hatte man seine Führereigenschaften bald erkannt. Er wurde in den Vorstand des Vereins gewählt, um später die Stelle des ersten Vorsitzenden zu bekleiden, in welcher Eigenschaft Herr Schrader seinen Posten als Hauptmann in der Kompanie zum Leidwesen der Kameraden niederlegen musste. Man wählte im Jahre 1896 den bis dahin fungierenden stellvertretenden Hauptmann Johann Görtz als Hauptmann. Unter seiner Führung begann von neuem Aufschwung und Stetigkeit in der Kompanie, denn die Kameraden folgten ihrem erprobten, geliebten Führer in seltener Kameradschaft und Ergebenheit. Kein Wunder, dass die Kompanie die Höchstzahl ihrer Mitglieder erreichte, die ihrem Hauptmann willig folgten und ihn verehrten, wie einen Vater. Unter seiner Leitung konnte die Kompanie im Jahre 1902 ihre 25-jährige Jubelfeier unter der Anteilnahme des ganzen Vereins feiern.

Neue Sorgen traten im Jahre 1907 an die Kompanie heran. Unsere Fahne war in einem so schadhaften Zustand, dass man ernstlich an die Beschaffung einer neuen Fahne denken musste, was dann auch geschah. Doch eine andere, schwerere Sorge drückte die Kompanie. Unser lieber Hauptmann Johann Görtz teilte den Kameraden mit, dass er eine Stellung in Giesenkirchen angenommen und mit seiner Familie auch dort wohnen werde. Auf Zureden war derselbe damit einverstanden, seinen Posten als Hauptmann bis nach der Fahnenweihe, die im Sommer 1908 stattfinden sollte, beizubehalten. Auch konnte Hauptmann Görtz 1908 sein 25-jähriges Jubiläum als Schütze feiern. Die Kameraden waren ihrem Führer von Herzen dankbar für sein Einverständnis.

So fand dann im Sommer 1908, nachdem zuerst die kirchliche Weihe erhalten, durch einen vorausfolgenden Festzug, an dem sich sämtlicher Bruder-Kompanien beteiligten, die öffentliche Fahnenweihe im „Haakschen Saale“ unter Leitung unseres Hauptmanns Johann Görtz in feierlicher Weise statt.

Jahre 1909 dazu überging den bisherigen Kameraden Wilhelm Franken als Führer und Hauptmann zu wählen.

Leider sah sich Hauptmann Franken im Jahre 1912 genötigt, seinen Posten niederzulegen, zum größten Bedauern seiner Kameraden. Unter seiner Führung hatte die Kompanie an Mitgliederzahl stetig zugenommen, nachdem vor seiner Führerzeit eine Abnahme der Mitglieder zu verzeichnen war, welche Erscheinung wohl bei allen Vereinigungen eintritt.

Wiederum standen die Kameraden vor der Wahl eines Hauptmanns und man wählte am 11. Mai 1912 den bisherigen stellvertretenden Hauptmann Albert Eickholl zum Hauptmann. Mit Aufbietung seiner ganzen Kraft führt derselbe seine Hubertusjäger, trotz seines vorgeschrittenen Alters, bis zum heutigen Tage, wofür ihm seine Kameraden tiefen Dank bekennen, den wir auch an dieser Stelle aussprechen.

Es kam das Jahr 1914. Mit allseitiger Teilnahme und Begeisterung hatten wir eben unser Schützenfest gefeiert, als der Weltkrieg ausbrach mit seinen verheerenden Folgen für unser geliebtes Vaterland. Ein Teil unserer Kameraden mussten sofort ins Feld, andere wurden nach und nach eingezogen.

7 der Kameraden verblieben nur in der Heimat. Das alles für die im Felde weilenden Kameraden getan wurde, was den Zurückgebliebenen möglich war, durch Aufwendung von Gaben und schriftlichem Verkehr mit denselben, wollen wir nur erwähnen, denn dies wird wohl bei allen Schützenkameraden der Fall gewesen sein.

Zwei unserer besten Kameraden starben für´s Vaterland. Benedikt Lüdges im Jahre 1914 und Michael Franken im Jahre 1918. Mehrere Kameraden gerieten in langjährige Gefangenschaft und kehrten erst im Frühjahr 1920 aus derselben in ihre Heimat zurück.

Nach dem Kriege galt es wieder aufzubauen, was der Krieg auch für´s Schützenwesen gehemmt und niedergerissen hatte. 11 Kameraden zählte die Kompanie noch. Diese setzen nun alles daran, neue Kameraden zu erwerben und zwar mit sehr gutem Erfolg, so dass wir heute wieder 40 aktive und 18 passive Mitglieder zählen.

Groß war die Freude, als im Jahre 1925 unser Kamerad Wilhelm Stolzmann die Königswürde errang, da seit dem Jahre 1886 die Kompanie die Ehre nicht mehr gehabt hatte. Doch waren die Hubertusjäger bei Erringung von Pfändern des Königs-, wie Ehrenvogels usw. und vor allem, beim Ehrensternschießen wie aus beigegebener Übersicht in diesem Buche zu ersehen, die letzten nicht, ein Zeichen, dass die Kameraden dem Schießsport gern huldigten und keine schlechten Schützen sind.

Treue Kameradschaft und Einigkeit untereinander, wie auch allen Schützenkameraden gegenüber, war stets der Grundsatz der Kompanie, wohlwissend, dass hierdurch innerer Zusammenhang und Bestand gefördert und erhalten werden kann. Um dies zu erreichen, lag den Führern stets daran, durch Familienfeste, wie Weihnachtsfeiern, gemeinsame Ausflüge und sonstige gesellige Unterhaltungen zu veranstalten. Niemals versagte die Arbeit und besonders die Opferwilligkeit der einzelnen Kameraden bei diesen Festlichkeiten.

Das unser Bestreben derartige Familienfestlichkeiten innerhalb der Kompanie zu feiern, auch bei unseren Damen Anklang und viel Freude findet, und das sie sich in diesem Sinne eins mit uns fühlen, bekräftigt die Tatsache, dass sie die Kompanie zu ihrem 50. Jubiläum so reich beschenkt und geehrt haben. Durch freiwillige Spenden unter sich, konnten unsere verehrten Damen die Kosten für die Restaurierung unserer Fahne bestreiten, eine neue Hauptmannskette beschaffen, die alte Hauptmannskette umarbeiten und unserem verdienten stellvertretenden Hauptmann überreichen.

Der Akt der feierlichen Übergabe dieser Geschenke geschah durch eine Abordnung der Damen beim Antreten am 1. Schützenfesttag. Wie wir nun vernehmen, wird an unserem Jubelfestabend die Überreichung einer Fahnenschleife folgen. Wir gestehen, es offen und freimütig unsere Damen übertreffen uns an Opfersinn und Dankbarkeit. Mit aufrichtigem innigem Danke auch an dieser Stelle, verbinden wir das Gelöbnis, fortzufahren in unseren gemeinsamen Bestrebungen und stets gute Kameradschaft zu halten.

Ja, treue Kameradschaft, die wollen wir nicht allein unter uns, sondern auch fernerhin wie bisher, allen Bruderkompanien gegenüber halten, wollen mit denselben streben und gemeinsam Arbeiten in guten wie in bösen Zeiten, zum Besten unseres schönen Vereins. Ein Vorbild wollen wir uns nehmen an unseren Vätern und Vorfahren, die unseren schönen Schützensachen gehegt und gepflegt haben, auf das der Spruch wahr werde.

„Bei uns wird treu bewahrt, Bürgersinn und deutsche Art.“

Düsseldorf, den 12. November 1927

Vorstand 1927:

Ehren-Hauptmann Johann Görtz

Hauptmann Albert Eickholl

Stellv. Hauptmann Bernhard Hagenlücke

Kassierer Heinrich Rings

Schriftführer Heinrich Stenz

1. Zugführer Johann Ramackers

2. Zugführer Hubert Franken

3. Zugführer Hubert Aders

Fähnrich Fritz Beel

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