Originaltexte aus den Festschriften von 1950 und Jubiläumszeitschrift 1952 (75 jähriges Jubiläum)

…Albert Eickholl hat es verstanden, die Kompanie über die schweren Kriegsjahre zu bringen, und Dank seiner aufopfernden Tätigkeit nahm die Kompanie stetig zu an Mitgliedern und Ansehen. Im November 1927 wurde unter seiner Leitung das 50 jährige Jubelfest unter großer Beteiligung gefeiert. Wegen hohen Alters legte er sein Amt im Jahre 1928 nieder und wurde er zum Dank für seine großen Verdienste zum Ehrenhauptmann ernannt.

Als Nachfolger wurde Kamerad Josef Aretz als Hauptmann gewählt. Dieser führte die Kompanie zu sehr hoher Blüte. Unter seiner Führung nahm die Kompanie am großen Schützentreffen der Erzbruderschaft aus Anlass der Verehrung des Hl. Rockes 1933 in Trier teil. In einem grandiosen Festzug, unter Beteiligung von Schützengesellschaften aus ganz Rheinland und Westphalen, wurden die Hubertus-Jäger überall mit Beifall freudig begrüßt und mit Blumen überschüttet.

Im Jahre 1935 beteiligte sich die Kompanie am Schützenfest in Merzig an der Saar. Auch dort gab die Abordnung der Hubertus-Jäger dem Festzug das Gepräge, uns allen beteiligten Kameraden werden die schönen Stunden in echter Kameradschaft mit den Merziger Schützen noch in lebhafter Erinnerung sein.

Nach dem Tode unseres verehrten Chefs Anton Rohleder, der dieses Amt 25 Jahre bekleidete, wurde unser bewährter Hauptmann Josef Aretz zum Führer des Derendorfer St. Sebastianus Schützenvereins einstimmig gewählt. Schon früher war es der Kompanie vergönnt, dem großen Verein in der Person des Hauptmanns Schrader einen Chef zu stellen.

Es war nun der Wunsch aller Kameraden, den bewährten und beliebten stellvertretenden Hauptmann Bernhard Hagenlücke zum Hauptmann zu haben. Aber Bernhard Hagenlücke lehnte in seiner Bescheidenheit immer ab. Erst als die Kameraden nach einem Titularfest bei Kamerad Heinrich Görtz Einkehr hielten und nach echter Jägerart einige kühle Helle genehmigt hatten, verstand es unser alter Jubilar und Kassierer Heinrich Rings aus der guten Stimmung heraus, die Hauptmannsfrage zu klären. Mit den Worten „Wenn Du, lieber Bernhard, Hauptmann wirst, will ich Dein Stellvertreter sein“ verstand er es, die allerbeste Lösung zum Wohle der Kompanie zu finden.

So übernahm im Jahre 1937 unser langjähriger stellvertretender Hauptmann Bernhard Hagenlücke die Führung der Kompanie. An seiner Seite marschiert in alter Treue das seit 35 Jahren der Kompanie angehörende Mitglied Heinrich Rings als stellvertretender Hauptmann.

Unter Leitung dieser beiden Hauptleute wurde 1937 in den Zoo-Gaststätten bei unserem Kameraden Willi Höfner das 60-jährige Jubelfest in glanzvoller Weise gefeiert.

Bei dieser Gelegenheit trat das auf Veranlassung von Hauptmann Bernhard Hagenlücke gegründete Doppelquartett bestehend aus Hubertusjägern, zum ersten Mal in Erscheinung. Im Verlauf der folgenden Jahre konnte durch dieses Doppelquartett unter Leitung des bewährten Dirigenten Hans Becker manches Fest verschönert werden.

Im Jahre 1938 gratulierten die Hubertusjäger dem inzwischen zum Ehrenhauptmann ernannten Kameraden Johann Goertz in Giesenkirchen zu seiner goldenen Hochzeit. Das Podium im Festsaal war von bestellten Vortragskünstlern bald befreit und es lief aus den Reihen der Hubertusjäger ein Programm ab, welches allen Festteilnehmern und besonders dem Jubelpaar hellste Freude bereitete. Leider war auch hier durch die Emsigkeit der Wilddiebe der Bierkeller bereits gegen 20:00 Uhr trockengelegt.

Die beiden Hauptleute Bernhard Hagenlücke und Heinrich Rings haben es verstanden, in jeder Weise echte Kameradschaft zu hegen und zu pflegen und damit die Kompanie auch über den 2. Weltkrieg hinwegzubringen. Sie haben trotz der schweren Zeiten, die Kompanie wieder ins Leben gerufen und die Mitgliederzahl noch erhöht. Nach dem Kriege war es dann ihr erster Wunsch, wieder aufzubauen, was der Krieg für das Schützenwesen gehemmt und niedergerissen hatte. Aber das war eine schwere Aufgabe. Viele Kameraden waren evakuiert, andere in Kriegsgefangenschaft und mitten in dieser Aufbauarbeit wurde Hauptmann Bernhard Hagenlücke durch eine heimtückische lange Krankheit 1946 an das Krankenbett gebunden. Aber selbst als todkranker Mann gab er noch seinem Stellvertreter Anweisungen und unterhielt sich gerne mit ihm über das Wohl und Wehe der Kompanie.

Am 3. August 1947 erhielten wir dann die traurige Nachricht vom Tode unseres so beliebten und allen Kameraden unvergesslichen Hauptmannes Bernhard Hagenlücke. Er war einer unserer Besten. Unter vollzähliger Anteilnahme gaben ihm seine Kameraden das letzte Geleit. Im September 1947 wurde dann der langjährige Stellvertreter Heinrich Rings zum Hauptmann gewählt. Für den schwierigen Wiederaufbau scharte er viele treue Hubertusjäger um sich, wie sein Stellvertreter Heinz Reich, Kassierer Hugo Hassbach, Schriftführer Heinrich Stenz, die Zugführer Hubert Aders, Willi Bonnes, Feldwebel Hubert Becker, die stolze Fahnengruppe und viele andere mehr. Nicht zu vergessen der allen Jägern unentbehrliche Trinkhornträger. In Verbindung mit allen übrigen Hubertusjägern begann nun die Kompanie im Sinne des verstorbenen Hauptmannes Hagenlücke weiter an ihrem Aufbau zu arbeiten. Es war in dieser Zeit sehr schwer, einen Verein zu führen und die Kameraden zu den Versammlungen zu bringen. Es fehlte damals ein gewisses Etwas, was nun einmal zum Leben eines Hubertusjägers gehört. Mit „Stabi“ und Eigenheimer war keiner zu begeistern. Aber auch da wussten die Kameraden Heinz Reich und Hubert Aders wieder Abhilfe zu schaffen. Hin und wieder konnten diese Kameraden die Hubertusjäger doch einmal mit einigen guten Tropfen erfreuen. So wurde dann auch im November 1947 bei einem guten Tropfen und nach echter Jägersitte unter Leitung unseres Hauptmannes Heinrich Rings das 70-jährige Jubelfest im „Kaiserhain“ gefeiert.

Als 1948 unser Kamerad Heinz Hagenlücke (Sohn unseres verstorbenen Bernhard Hagenlücke) aus Gefangenschaft heimkehrte legte unser Hauptmann Heinrich Rings seinen Posten wegen zu hohen Alters nieder. Heinrich Rings wurde einstimmig nach 46- jähriger Mitgliedschaft zum Ehrenhauptmann ernannt. Einstimmig wurde Kamerad Heinz Hagenlücke zum Hauptmann gewählt. Getreu der Devise: „Was Du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.“ leitet Hauptmann Heinz Hagenlücke die Geschicke der Kompanie bis zum heutigen Tage (Jubiläum 1952). Als sein Stellvertreter verblieb auch weiterhin Heinz Reich an seiner Seite.

Wir wollen uns stets unseres Schutzpatrons St. Hubertus würdig zeigen und immer eintreten für Moral und Sitte, getreu dem Wahlspruch: „ Ordnung und Bürgersinn führen uns zum Ziele hin“. Unser Namensfest, das Hubertusfest, soll stets in traditioneller Weise ein Fest besonderer Prägung und ein Fest der Besinnung sein. Wenn wir dann nach gemeinsamen Kirchgang unseren Verstorbenen gedenken, dann wollen wir ihnen immer versprechen, getreu in ihrem Geiste die Fahne hochzuhalten und stets echte Kameradschaft und treue Freundschaft zu üben.

Wenn dann anschließend in edlem Wettbewerb um Hasen, Fasanen usw. gerungen wird, dann dürfen wir uns als „Wilddiebe“ fühlen, und zum Abschluss mag dann das Lied erklingen: „ Abends dann mit reicher Beute, suchen wir der Heimat Dach.“ Auch wenn der an der Jagdtasche befestigte Hase nur ohne Blume und ohne Löffel das heimatliche Dach erreicht.

Die Kompanie ist stolz auf ihre jetzige Führung zumal dieselbe es versteht, die Kameradschaft zu fördern und das fortzupflanzen, was wir von unseren bewährten Vorfahren übernommen haben. So wollen wir in den Tagen der Freude an unserem 75-jährigen Jubiläum hoffen und wünschen, dass der einst, wenn die Kompanie zum Tage ihres 100-jährigen Bestehens unter ihr Banner tritt, der Geist echter und altbewährter Kameradschaft ihre Reihen genauso durchglüht, wie heute und immerdar. Wir aber wollen bestrebt sein, treue Kameradschaft nicht nur unter uns, sondern auch wie bisher allen Bruderkompanien gegenüber zu halten. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen streben und gemeinsam arbeiten zum Wohle des St. Sebastianus Schützenvereins Derendorf 1655 e. V. und nicht zuletzt zum Segen unserer schönen St. Hubertusjäger-Kompanie.

Düsseldorf, den 03. Mai 1952

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